Norwegen, der Süden

Juli 2022… Unsere Fahrt Richtung Norden führte uns zuerst nach Bonn, wo wir ein wunderbares Wochenende geniesen konnten. Einen weiteren Zwischenstopp legten wir in Ribe, der ältesten Stadt Dänemarks ein. Historisch gesehen ist diese Stadt absolut sehenswert! Das Wikinger Museum und der alte Dom, der nach mehreren Bränden immer wieder teilweise neu aufgebaut wurde zeugen von einer aufregenden Vergangenheit. Danach ging unsere Reise weiter nach Hirtshals, ans nördliche Ende Dänemarks. Diese Stadt stellt den Ausgangshafen für etliche Fährverbindungen über das baltische Meer oder ehemals auch Kattegat genannt nach Norwegen und Schweden dar.

Unser Ziel Kristiansand und damit das erste mal norwegischen Boden haben wir mit einer Fähre von Fjordline erreicht (Überfahrt: 2:15h und 129€ für 2 Personen plus Auto, ein wirklich fairer Preis). Im Anbetracht zur Alternative mit dem Auto über Kopenhagen, Göteborg und Oslo, was 1000 km im gesamten wären, unschlagbar.

Als wir dann am späten Nachmittags in Kristiansand anlandeten, ging unsere langersehnte Reise im Land der Fjörde und Riesen endlich los. Unsere Autofahrt Richtung Westen und damit entlang der Küstenlinie war bereits die beste Einstimmung auf die bevorstehenden Abenteuer. Wunderbare Felsformationen wechselten sich mit kleinen Seen und Waldflächen ab. Da es unsere erste Nacht im Freien war, gestaltete sich die Suche nach einem geeigneten Zeltplatz als schwieriger als erwartet, denn er sollte für den Start ja perfekt sein.

Obwohl wir bereits entlang des Langenesveien bereits bis nach Årosstranden gefahren waren, machten wir kehrt, da es in dieser Richtung sehr wenige öffentliche Plätze zu geben schien, die man für Wildcampen nutzen darf. Ein paar Kilometer davor waren wir an Indre Kilen vorbeigefahren, wo wir nach ein paar Schritten durch das Dickicht einen wundervollen Camping Platz (Google Maps: 58.07557065637183, 7.880435795424641) fanden. Dieser war südlich dieses kleinen Sees gelegen, abgetrennt von der Straße, welche eh sehr spärlich befahren wird und wir hatten abends einen tollen Blick auf den Sonnenuntergang und konnten morgens direkt am See frühstücken. (Woran wir beim Zelt aufbauen natürlich nicht dachten, die Sonne war Anfang Juli bis kurz vor 12 noch am Himmel, daher konnte von Sonnenuntergang kaum die Rede sein^^.) Das Frühstück mit Seeblick war dafür um so lohnender. Für die erste Woche hatten wir uns mit frischen Lebensmitteln bereits im Norden Deutschlands eingedeckt, deshalb haben wir es uns direkt mit Spiegeleier und einem frisch gebrühten Mokka-Kaffee gutgehen lassen (das Kaffeepulver war aus original Alt-Wiener-Kaffee-Bohnen, der Kocher ist ein Bialetti direkt aus Italien, ein paar Tage bevor Bialetti Insolvenz anmeldeten, in einem ihrer Shops erstanden… man könnte sagen: „Einer der letzten seiner Art“)

Tipp: wie alle guten Reiseführer empfehle auch ich, deckt euch in Deutschland noch mit frischen Lebensmitteln für die ersten Tage und Konserven für die nächsten Wochen ein! Gas für den Gaskocher, einen Notfall Kanister mit 10 l Benzin, sowie ein paar Biers können auch nie schaden!

Nach diesem super Start, ging es weiter entlang der Küstenlinie, wo wir wunderbare Ausblicke auf Kattegat hatten und auch die Szenerie von „Vikings“ nachempfinden konnten. Das Nachmittagsziel laut Reiseführer, war Mandal. Im Nachhinein: ein absolut langweiliger Ort, der bis auf den Strand in der Nähe keinen Stopp wert ist. Es gibt relativ wenige schöne Sandstrände in Norwegen, an denen die Temperaturen sich zum Baden eignen, dies ist sicher auch der Hauptgrund, weshalb der Strand bei Mandal bei Norwegern so beliebt ist. Ein Vergleich zu Mittelmeerstränden darf man nicht ziehen, aber bei 33°C hatten wir dort bei kalten Wellen! einen netten Nachmittag. Es war eine tolle Bademöglichkeit und im Anschluss im Camping Platz für wenig Geld auch eine sehr angenehme Duschmöglichkeit. Trotzdem war die Weiterreisen Pflicht!

Unser abendliches Tagesziel war Åna Sira. Dort angekommen, war es schon relativ spät und unsere erste Intuition für den nächtlichen Zeltplatz, war wiedermal die Beste. Wie im Beitragbild zu sehen, haben wir das Nachtlager auf dem Aussichtspunkt auf der anderen Fjordseite aufgeschlagen (Google Maps: 58.28964820034237, 6.43786893871314). Die Straße war zwar bis etwa 22:00 befahren, aber da die Aussichtsplattform nicht eingesehen werden kann, waren wir den neugierigen Blicken fast komplett entzogen und einen Parkplatz findet sich leicht etwas weiter unterhalb entlang der sehr breiten Straße.

Nach einem geruhsamen Schlaf und einem mega tollen Ausblick zum Frühstück, ging es direkt los zu den Brufjellhöhlen, die während der Eiszeit durch einen riesigen Gletscher entstanden sind. Die Wanderung ging durch tiefen und morastigen Wald, über weggespülte Pfade und schroffe Felsen, bis dann endlich der Gipfel Bongurefjell erreicht war. Allerdings war sie aber auch jeden Meter wert.

Tipp: früh loswandern, später bekommt man keinen Parkplatz auf dem offiziellen Wanderparkplatz (58.28131026561034, 6.405499724368299).

Das Sprungfoto auf dem Bongurefjell, das war die erste Wanderung in Norwegen, welcher noch etliche weitere folgen sollten, also dran bleiben…