Sardinien, Karibik Europas

Nachdem ich bereits vor Jahren einen abenteuerlichen JGA auf Korsika erlebt hatte, war ich gespannt, was denn die Nachbarinsel zu bieten hat. Meine Internet-Recherche hatte ergeben, dass Sardinien auch Karibik Europas genannt wird. Das wollte ich genauer wissen und fand auf einigen Seiten, dass die Strände so leuchtend türkis und das Wasser so sauber, wie in der Karibik seien. Als ich einige Bilder dazu angeschaut hatte ist mir aufgefallen, dass diese sehr bunt und farbenfroh bearbeitet waren. Deswegen wurde ich eher etwas misstrauisch, weil jeder der mit Fotografie arbeitet, weiss dass man bearbeiteten Bildern nur einen bedingten Wahrheitsgehalt zuschreiben darf! Mit diesen gemischten Gefühlen, was die Originalität der Fotos aus dem Internet angeht, brachen wir also auf.

Die ersten Strände auf der Insel waren wirklich schön und auch das Wetter war mehr als zufriedenstellend, aber das gewisse Etwas, was die Bilder von schön in fantastisch verwandelt, hatte mir stets gefehlt. Cagliari und die Strände im Süden waren sehr abwechslungsreich, von Felsklippen bis zu weißen Sandstränden, war alles dabei. Landschaftlich und vor allem kulinarisch allemal ein Leckerbissen.

In den letzten Tagen der Reise stand der Strandabschnitt Cala Goloritze auf dem Programm. Ein etwas versteckter Sandstrand hinter einer Hügelkette, der mit dem Auto nicht erreichbar ist. Es gibt nur zwei Möglichkeiten den Strand zu erreichen: per Boot im Touri-Style als Tagesausflug zu buchen oder per Fuss in einem 2-stündigen Marsch. Ganz klar wählten wir die Wander- Alternative! Laut mehreren Berichten, ein absoluter Geheimtipp, allerdings waren auch viele andere Strände, die wir bereits gesehen hatten, Geheimtipps. An dieser Stelle sei erwähnt: Punta Molentis und Villasimius sind eher ein trauriges Tagesziel, im Gegensatz zu anderen Sehenswürdigkeiten der Insel.

Der Startpunkt für die Wanderung zum Cala Goloritze liegt in der Nähe des Bergdorfes Baunei und kann mit einem Navi am besten gefunden werden, wenn man nach dem Cafe „Su Porteddu“ sucht. Es gilt zu beachten, dass die Sonne nur bis 14:00 in die Schlucht scheint! Aus diesem Grund der Inseider-Tipp: möglichst früh loswandern und nach der Tour für den Sonnenuntergang beispielsweise weiter bis Arbatax fahren und dort Meeresfrüchte essen. Der großzügige Parkplatz ist per Auto auf einer verhältnismäßig guten Straße zu erreichen und wird von Campern und Kletterer zum Übernachten genutzt. Nachdem jeder drei Mal kontrolliert wurde, dass er oder sie auch festes Schuhwerk und keine Sandalen trägt, darf man den Weg für 5€ pro Person betreten. Auf dem Weg selbst ist man glücklich über diese Empfehlung, weil es über kleinere Geröllfelder, durch den Wald und über unwegsames Gelände geht. Der Ausblick auf das tiefblaue Meer und die Schlucht entschädigen für diese Strapazen, auch wenn man im Hinterkopf hat, dass man den 2-stündigen Abstieg zum Strand später wieder zurück, dann aber bergauf, wandern muss.

…und plötzlich, als wir die „Nadel“ passiert haben, kamen wir aus dem Unterholz heraus und standen vor dem schönsten und leuchtendsten Strand, den wir je in unserem Leben gesehen hatten. Türkisblaues Wasser, kristall klar! Der Tipp, früh loszuwandern lohnt sich allemal, da sich der sehr kleine Strand zur Mittagszeit schnell mit Touristen füllt. Hier nun meine Bilder, zugegeben ich hab ein klein wenig den Kontrast erhöht, aber das war auch schon alles, was notwenig ist…