Flexibilität ist im Urlaub das A und O, um abwechslungsreich Reisen zu können. Mit einem Mietauto hat man sowohl die Möglichkeit, bei einem Strandtag die Seele baumeln zu lassen, als auch einen kleinen Pass zu fahren, um zum nächsten Berg für die Gipfelbesteigung zu gelangen. Der folgende Beitrag soll euch bei der Entscheidung unterstützen, ob ihr im Urlaub ein Auto ausleihen sollt und auf was ihr dabei achten müsst. Solltet ihr euch für einen Mietwagen entscheiden, findet ihr am Ende des Beitrags meine Checkliste die alle weiteren Schritte übersichtlich zusammenfasst.
Die Problematik lässt sich anhand von drei Fragen untersuchen:
- Benötige ich im Urlaub überhaupt ein Auto?
- Lohnt sich der ganze Stress mit Buchen und der Papierkram überhaupt?
- Warum nehme ich nicht mein eigenes Auto mit?
Auf die erste Frage, meiner Meinung nach, ein klares JA. Durch die Flexibilität vor Ort kann man das Leben und die Kultur der Einheimischen viel besser nachvollziehen und sich ganz anders darauf einlassen. Hierzu eine nette Anekdote aus einem meiner Reisen: In Sardinien sind wir mit unserem Mietwagen von der Hauptstadt Cagliari losgefahren und wollten nach Orgosolo, ein kleines Bergdorf, ehemals von Rebellen erbaut. Auf dem Weg durch die Hügel und anschließlich durch die Berge Sardiniens haben wir sehr viele faszinierende Eindrücke über das Land gewonnen. Am Straßenrand saßen alte Männer die sich im Schatten von Olivenbäumen trafen, freilaufende Esel und Kühe kreuzten unseren Weg und manche Hauptverbindungsstraßen waren für entgegenkommende Autos bereits zu knapp. Man könnte sagen in jedem weiteren kleinen Dörfchen und hinter jeder Kehre wussten wir nicht, was uns als Nächstes erwarten wird. Hätten wir hingegen den Bus oder Zug genommen, wären wir nicht quer durch das Land, sondern die Autobahn, die der Ebene folgt, gefahren und hätten diesen Teil der Insel nie gesehen! Nach unendlichen Kehren und Serpentinen waren wir pünktlich zum Sonnenuntergang in Orgosolo. Wir waren überrascht weshalb hier 50% der Bevölkerung einen Fiat Panda fährt, aber nach 20 Minuten durch die kleinen engen und verwinkelten Sträßchen wurde es uns klar. Wo hier zwei Panda gerade noch aneinander vorbeikommen, muss man mit einem breiteren Auto immer wieder zurück und auch mehrere Male um Ecken ranchieren. Mit einem Mietwagen lassen sich eben Orte erreichen, die bisher wenige Touristen gesehen haben und Touren flexibel, dem Wetter angepasst, planen, was mit den Öffis kaum möglich wäre.
Allerdings sollte jeder bei der individuellen Beantwortung dieser Frage das Gehirn einschalten: Ein Auto macht eben nur Sinn, wenn du das Land auch auf eigene Faust das Land bereisen kannst und nicht dadurch in Probleme oder gar in Gefahr gerätst. Bei europäischen Ländern beispielsweise sehe ich aktuell darin keinen größeren Anlass zur Sorge. An dieser Stelle möchte ich auch eine kurze persönliche Geschichte einwerfen: Als wir in Bangkok mit einer Rikscha unterwegs waren wurde uns schnell klar, ein Auto macht hier in diesem Verkehrschaos keinen Sinn. Es sind unendlich viele Rollerfahrer unterwegs und mit Auto gibt es kaum ein Durchkommen. Die Entscheidung war folglich, wir haben uns auf der Insel Ko Pha-ngan Roller gemietet, waren super flexibel und waren unterwegs wie 95% der Einheimischen.
Zur zweiten Frage mit dem Papierkram möchte ich nur ein paar tolle Bilder zeigen, die ohne Mietwagen wohl nie entstanden wären. Meiner Meinung lohnt es sich, das Mehr an Papierkram auf sich zu nehmen!
Zur letzten Frage: NEIN. Wieder mit kurzem „aber“: Solltest du mit einem Wohnmobil, Camper oder Van zum Übernachten in eine nahe gelegene Destination reisen, dann natürlich mit dem eigenen Wagen. Im Gedenken an meine geliebte Liesl (VW T4, umgebaut) möchte ich hierzu nur sagen: Jeder Ausflug in die Alpen, nach Holland oder auch nur ins Wiener Umland war ein unvergessliches Erlebnis! Egal ob man bei Sonnenschein auf dem Dach sitzt und ein kühles Bier genießt oder bei Nacht im Regen anhält, sich im warmen Schlafsack verkriecht und sich bei prasselten Tropfen am Dach in den Schlaf tragen lässt. Danke, Liesl!
Allerdings rate ich von einer Reise nach Sardinien mit dem eigenen PKW und Fähre ab. Die Strapazen der Fahrt sind doch enorm und man „lässt 2 Tage auf der Strecke liegen“, wobei man sich meistens nur wenig Geld spart. Da ich diese Art der Reise nur zu gut kennen und lieben gelernt habe, möchte ich hier anfügen, dass die Reisetage keinesfalls verloren sein müssen, aber eben von der Zeit am Ziel abgehen Daran kann auch das Argument: Der Weg ist das Ziel, nix ändern. Daher mein Tipp: fernere Destinationen anfliegen und vor Ort, direkt am Flughafen das Mietauto in Empfang nehmen… definitiv ein stressfreier Urlaubsstart, wenn man ein paar Dinge beachten, wie unten erklärt!
Abschließend möchte ich noch zum viel-gehassten Papierkram kommen, Als Vereinfachung für die nächste Reise habe ich alles in kurz zum Ausdrucken am Ende des Beitrags nochmals zusammengefasst! Was sollte man denn beachten bei einem Mietwagen, welche Tücken gibt es und wie gehe ich das Ganze an?
- Buchen: Entweder flexibel vor Ort, allerdings ist es dann unsicher, ob es noch einen Wagen gibt und wie lange es dauert oder bereits von daheim per Internet buchen. Achtung bei billigen Anbietern!!! B-Rent, Goldcar und wie sie alle heißen, bieten Dumping Preise für die Automiete, verdienen dann aber ordentlich an den Zusätzen, wie beispielsweise weitere Fahrer, Versicherung, Kindersitz oder an der Auflage dass der Fahrer eine eigene Kreditkarte benötigt. GRUNDSÄTZLICH: Bedingungen im Detail durchlesen, da „steckt nämlich manchmal wirklich der Teufel im Detail“! Anzuraten sind größere seriösere Anbieter, wie Sixt, Europcar oder Enterprise, da diese sowohl meist in ihren Mietbedingungen und besonders im Fall einer Schadensabwicklung deutlich unproblematischer sind. Außerdem: Buchung am Besten immer beim Anbieter direkt und NICHT über Plattformen, wie www.billiger-mietwagen.de
- Versicherung: Vollkasko, mit allem oder doch nur teilweise ohne Scheiben,… oder gar ganz ohne Versicherung? Hier gibt es kein Richtig, sondern nur persönliche Präferenzen und eben eine, an die Situation angepasste, Wahl. Meiner Erfahrung nach lohnen sich die Euros, die man mehr in eine Vollkasko steckt auf jeden Fall, weil man nie weiss, was passiert und im Urlaub keinen Stress mit Versicherung haben sollte.
- Zweiter Fahrer: nett, aber wenn man nicht gerade 2000km fährt eigentlich nicht notwendig, kann man ja auch je Urlaub abwechseln.
- Kreditkarte: WICHTIG der Fahrer sollte eine Kreditkarte, keine VISA und keine Prepaid Karte auf seinen Namen besitzen!
- Notwendige Dokumente: Mietvertrag (falls im Vorfeld gebucht) ausgedruckt mitbringen, Führerschein (eventuell internationaler erforderlich), Personalausweis oder Reisepass und Kreditkarte
- Los geht’s! STOP: Zuerst das Auto inspizieren, Kratzer zeigen lassen oder melden. Alles mit den Papieren abgleichen, ob alle eingetragen sind und Bilder von den entsprechenden Stellen für die Dokumentation machen (für eventuelle spätere Nachfragen). Kontrollieren, ob die Fahrzeug Papiere vorliegen, den Mietvertrag kurz durchgehen, ob alles richtig eingetragen ist und Sicherheitsausrüstung checken (vor allem Warnwesten und Warndreieck, je nach Anforderung des jeweiligen Landes). Treibstoffart und ob das Auto geputzt zurückgebracht werden muss abklären. Tankfüllung und Kilometerstand fotografieren… jetzt kann es losgehen.
- Für alle Fälle, eventuell nachzufragen: Welche Geschwindigkeitslimits im jeweiligen Land/Insel vorliegen. Notfallnummern für Polizei, Krankenwagen und Abschleppdienst.
Gute Fahrt!
Das obige Dokument stelle ich auf Nachfrage auch gerne als pdf zum Ausdrucken bereit!